Solo 3-3-2
Christian WolfarthPercaso 15 / CD
released: Zürich, 1996
Cover Art: Urs Frei
Christian Wolfarth - percussion
"Christian Wolfarth setzt Gegenakzente. Beschränkung und Kontrolle sind seine Maximen und nicht von ungefähr spricht der Zürcher Perkussionist im Untertitel seiner CD "3-3-2" von "8 pieces for drums", wohlkalkuliert aufgebauten Stücken, die die kombinatorischen Möglichkeiten einer jeweils extrem kleinen Palette von Klangfarben und Schlagmustern mit permutativer Intelligenz ausloten. (Unwillkürlich wird man an die Arbeiten des Basler Schlagzeug-Minimalisten Fritz Hauser erinnert). Dass Wolfarths stringente Beschleinigungs- und Überlagerungsmuster mehr als nur einen formalen Sinn haben, wird im Laufe der knapp vierzig Minuten immer deutlicher; Wo das Material so reduziert ist, wird der Klang von Fell, Holz und Metall in seiner Eigenart erfahrbar, treten die individuellen Spektren der Materialien plastisch hervor. Das hat etwas von Labor-Atmosphäre, und so mag man fast erschrecken, wenn im letzten Stück plötzlich Kirchengeläute in die hermetische Klangwelt einbricht. Vielleicht möchte uns Christian Wolfarth animieren, den sonoren Reichtum seines perkussiven Mikrokosmos in den Geräusch- und Klangtexturen unserer Umwelt wiederzufinden ?"
Peter Nilkas Wilson (Basler Zeitung, Dezember 1996)
"Metronomisch pocht der Regen an die Scheibe – hier findet ein Schlagzeug-Solo-Konzert statt. Und ein besonderes dazu. Fritz Hauser arbeitete ähnlich, Paul Lovens ebenfalls. Das Renommé ist gesichert. Und doch geht es Wolfarth um alles andere als um dieses. Wolfarth arbeitet an Klangstudien, an Soundevaluationen. Wenn etwa im Track 2 so etwas wie Woodblocks blubbern, um sodann in rasender Geschwindigkeit ein tatsächliches Blubbern (im Abflussrohr etwa) installieren, dann ist klar, hier findet ein Hör-Spiel statt, ein Spiel mit Hör-ein-drücken."
Roland HH Biswurm (Jazzthetik, Oktober 1996)