CD Cover: Glück
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Glück

Burkhard Beins, Enrico Malatesta, Michael Vorfeld, Christian Wolfarth, Ingar Zach
mikroton CD 38 / CD
released: Moskau, 2015
SOLD OUT !

Contemporary Percussion Music

"Glück ist - mit Gleichgesinnten die Musik machen zu können, die man liebt, egal, wie sperrig sie ist. Und fünf Perkussionisten sind nun mal sperrig, auch wenn sie fernab der trommlerischen Materialschlachten der 70er mit dem Allerwenigsten auskommen. Enrico Malatesta, Michael Vorfeld und Christian Wolfarth genügen eine Snare und ein paar Cymbals. Ingar Zach steht an einer grossen Pauke und hat Kuhglocken um sich hängen. Nur Burkhard Beins sitzt an einem halbwegs normalen Drumset, was nicht heisst, dass er im üblichen sinn trommelt. Nein, Beat und Puls sind hier selten. Das von Wolfarth erdachte Titelstück "Glück", "Adapt/Oppose 14/1-A" & "1-B" von Beins und Zachs "Floaters" füllten das Ausland in Berlin mit dröhnminimalistischer Klangkunst. Schleifendes Schimmern, windspielerisches Funkeln, singendes Metall, rauschendes Blech, ein kollektives Reiben und Beben, das Luft und Licht in den Raum hext, mit ratschenden Gesten und immer wieder Strichen über Metallflächen und -Kanten. Bassdrum- und Paukaneschläge interpunktieren das markant, aber dabei eher als vereinzelte Klangballungen im Raum, denn als Schnitte auf der Zeitachse. Als Loop stürzen Klänge immer wieder über die gleichen Stufen, doch schon folgen wieder rieselnde und ratschende Feinheiten auf metalloiden, glücksberauschten Dröhnfeldern. Der kurze "1-A" Teil von Beins beginnt mit einem Punkt- und Strichcode, wird aber von Gong überrauscht. Dem folgt das grummelde "Floaters", lange nur als sanfte Drohkulisse. Bis sich das in ein helleres Dröhnen verwandelt, eine stete, in sich leicht changierende Präsenz mit wieder metallischem Beigeschmack. Als Colorfieldmalerei mit der Zeit als Leinwand. Bis zu einem luftloch, nach dem nochmal das Grummeln wiederkehrt. Die "1-B" Dialektik von Beins setzt mit heftigem Gerappel erstmal einen starken Kontrast. Aber schnell reduziert sich das wieder auf fein pfeifende und dröhnende Sublimität in Echtzeit. Mit schleifendem Styropor und dezenten Tupfern aufs Metall, dessen Potenzen dazwischen rauschend, nadelfein zugespitzt oder flächig ausgewalzt aufscheinen."

Rigobert Dittmann, (Bad Alchemy, 2015)