acoustic solo percussion volume 1-4 & Remixes
Christian Wolfarthhiddenbell records 6 / Doppel-CD
released: Zürich, 2013
Cover Art: Urs Freitag
Christian Wolfarth - percussion
Die Doppel-CD enthält alle Stücke der "acoustic solo percussion vol. 1-4" Serie auf der ersten CD, sowie Remixes von Rashad Becker, Hans Joachim Irmler (faust), Joke Lanz (sudden infant) und Günter Müller auf der zweiten CD.
"Wer es zu umständlich fand, den Antriebsriemen seines Plattenspielers auf 45 Touren umzuhängen, kommt jetzt doch noch in den Genuss von Wolfarths Solo-Schmuckstücken, und das gleich doppelt. Die vier exquisiten Singles sind nun digital auf CD 1 chronologisch versammelt. Daneben bietet CD 2eine Kompilation von je einem Remix der acht Stücke, produziert von Rashad Becker, Hans Joachim Irmler, Joke Lanz oder Günter Müller. Man könnte hier Seiten füllen mit dem Vergleich, welche Ebenen der schon vielschichtigen Originalstücke vom Remixer angegangen und neu verstärkt, kontrastiert oder parallel interpretiert wird. Ohne den Nichtbeschriebenen Unrecht antun zu wollen, sei hier auf "Viril Vortex" in der Version von Lanz hingewiesen, der in einem Geräuscherlebnis (man lernt dabei seine Stereoanlage tatsächlich neu kennen) das rhythmische Verständnis Wolfarths erfasst und auf eine Gräuschebene zwischen statischem Rauschen und fernem Feuerwerk spiegelt. Allein diese vier Minuten bieten Material für einen ganzen stimmigen Abend. Und eben: auch die anderen sieben Nummern sind es wert, viel Hör- und Nachwirkzeit zu bekommen.
Christof Thurnherr (Jazz'n'More Nr.4, Juli/August 2013)
"In den Jahren 2009 bis 2011 veröffentlichte der Schweizer Perkussionist Christian Wolfarth die vierteilige Reihe "acoustic solo percussion" auf 7" Vinyl. Nun publiziert er die vier Teile der Serie auf einer Doppel-CD, die neben den Single-Stücken auf der zweiten Scheibe Remixe von Günter Müller, Joke Lanz, Hans Joachim Irmler und Rashad Becker enthält. Es ist das Resümee eines musikalischen Experiments, einer Versuchsanordnung ausserhalb gängiger Laborbedingungen. Aber in der konzentrierten Darbietungsform zeigen die acht Stücke auch ihren inneren Zusammenhalt, beziehungsweise die aufeinander aufbauenden Momente spannungsreicher perkussiver Strukturen. Herkömmliches Schlagzeugspiel darf bei Christian Wolfarth nicht erwartet werden, vielmehr konzentriert sich sein Spiel auf das Ausloten, Abwägen, Durchdenken und Systematisieren des Klangmaterials, das vom herrischen Industrialsound bis zu mikrotonalen Wiederholungen eine grosse Bandbreite an Klangmaterial bereithält. Dazu passende Antworten geben die wiederaufbereiteten Remixe, die neues Material suggerieren, obwohl das Grundgerüst der Stücke nicht angetastet wurde. "Zirr" von Günter Müller remixt, erhebt sich in fast unmerklichen Frequenzerhöhungsschritten über dem Grundmodell, "Amber" von faust-Musiker Hans Joachim Irmler verändert seine Struktur fast bis zur Negation des Originals. Turbulenzen dürfen erwartet werden, aber auch klangtechnisch wunderbar neu gemischtes Schlagwerkmaterial."
Klaus Hübner (Jazzpodium 7-8, Juli 2013)
"Nicht nur an dieser Stelle wurde die, zwischen den Jahren 2009 und 2011 hergestellte, auch als 4x7"-Box Acoustic Solo Percussion von Christian Wolfarth regelrecht mit Hymnen bedacht. Ausschlaggebend dafür war wohl der Umstand, dass der Zürcher Perkussionist ohne Zuhilfenahme elektronischer Mittel auskommt und dennoch eine Ästhetik entwickelt hat, die durchaus elektronische Sounds assozieren lässt, parallel zu diesen verläuft. Eine Meisterleistung, die auf dieser zauberhaften Doppel-CD nochmals als Ganzes erhältlich ist bzw. nachvollzogen werden kann. Die zweite Scheibe ist Remixes von Wolfarths acht solitären Piecen vorbehalten. Und bei aller Akribie, die die Herren Becker, Irmler, Lanz und Müller an den Tag legen, bleibt doch der skeptische Blick sowohl auf das Remixes-Format im Allgemeinen als auch auf die vorliegenden Bearbeitungen bestehen. In diesem Fall aus dem einfachen Grund, dass perfekte (instant) Kompositionen selbst durch gewiefte Behandlung nicht zu verbessern sind. Was dennoch an der zweiten CD bemerkenswert erscheint, ist die Korrespondenz bzw. die Spiegelung elektronisch wirkender mit elektronisch erzeugter Musik - und der Entfremdung. So gesehen, ist das Einziehen einer zweiten reflektierten und reflektierenden Ebene sehr wohl von Interesse."
Andreas Fellinger (freiStil 49, Juni 2013)